Sarah

Liebste deine Hand ist kalt
Schnee liegt auf den Hügeln
Quellen fließen tränengleich
von den weißen Zinnen
durch das schwarze Gras
das einst mir Ruhestätte war

Frühling nagt an deiner Haut
dein Blick ist schwarz und leer
ein Schneeglöckchen zwischen den Beinen
tröstet den Anblick
und es bleiben stumm
dir alle Klagelieder

dein Haar fliegt mit dem Sommerwind
in der Sonne glänzt dein Antlitz unschuldsweiß
und ist doch nicht das Angesicht
das einstmals ich liebte
des Körpers einst’ge Pracht
zerfällt in knöcherne Fragmente

ich suche dich im Buchenlaub
eine bronzefarben’ glänzend’ Decke
ein Blatt liegt dir im Auge
und sieht mich an
ästhetisch steht das Bild in Stille
und wird bald auch vergehen


(aus »Aus dem Abend getrunken«)

sarah

 

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